ALM / PLM Integration

Immer mehr Produkte und Systeme enthalten einen Softwareanteil. Auch der Wertschöpfungsanteil von Software an Produkten steigt stetig – in vielen Branchen basieren Innovationen inzwischen mehrheitlich auf Software. Das Wesen von Hardware und Software unterscheidet sich grundsätzlich, so dass sich mit PLM (Product Lifecycle Management) und ALM (Application Lifecycle Management) getrennt voneinander Verwaltungssysteme in den Fachdisziplinen etabliert haben.

Erfahrungsgemäß verursacht eine solche Silobildung Reibungspunkte im Entwicklungsalltag, da PLM- und ALM-Systeme traditionell nicht gekoppelt sind. Wirft man einen Blick auf die Verwaltung in der Entwicklungsphase von Hard- und Software, fällt auf, dass diese durchaus Parallelen im Umgang mit Entwicklungsartefakten, deren Reifegradsteuerung sowie deren Änderung aufweisen. Der Begriff „ALM / PLM Integration“ bezeichnet die IT-technische Kopplung von Verwaltungssystemen für Hardware und Software auf Gesamtproduktebene, um auch im Systems Engineering Sinne eine medienbruchfreie Gesamtbetrachtung auf Artefakt- und Prozessebene zu erhalten.1

Engineering Change & Issue Management

Insbesondere die Verfolgung von Änderungsanträgen, die sowohl die Hardware als auch die Software eines Produkts bzw. einer Komponente betreffen, stellen Organisationen heute vor große Herausforderungen, wenn Änderungen in unterschiedlichen Expertensystemen (PLM / ALM) erfolgen. Aufgabe einer ALM / PLM Integration ist hierbei die prozessuale Synchronisation zwischen ECM (Engineering Change Management) auf PLM-Seite und Issue Management auf der ALM-Seite. Zu beachten ist hierbei auch die unterschiedliche Geschwindigkeit, in der eine Änderung erfolgen kann.2

ALM / PLM Integration: Synchronisation von Entwicklungszyklen

Die Softwareentwicklung kann auf Grund ihres Wesens, deutlich hochfrequenter neue Arbeitsergebnisse zur Verfügung stellen als es im Bereich der Hardwareentwicklung möglich ist. Aus Sicht des Freigabemanagements (Release Management) auf Gesamtprodukt- aber auch auf Komponentenebene unterstützt eine ALM / PLM Integration darin, die disziplinspezifischen Entwicklungsprojekte zu synchronisieren sowie deren Arbeitsergebnisse zuzuordnen.

Übergreifendes Konfigurationsmanagement

Letztendlich ist das Ziel einer ALM / PLM Integration ein übergreifendes Konfigurationsmanagement über den gesamten Lebenszyklus zu erreichen. Dabei sind in unterschiedlichen Reifegraden unterschiedliche Artefakte zu verknüpfen, wie z.B. eine einfach Projekt-zu-Projekt Zuordnung in einer sehr frühen Planungsphase bis hin zu einer SaaP-Zuordnung (Software as a Part) in späteren Lebenszyklusphasen. So kann auch disziplinspezifisches Wissen gezielt anderen Disziplinen zur Verfügung gestellt werden. Dabei sollen die Experten jeweils ihren gewohnten Arbeitsumgebungen mit gewohnten Prozessen arbeiten, welche jedoch über die ALM/PLM Integration ein nachvollziehbares Gesamtbild ergibt. Ein Weg zur Erreichung ist der offene Standard OSLC.3

    Quellen:

    Deuter, Andreas; Otte, Andreas; Ebert, Marcel und Possel-Dölken, Frank: Developing the Requirements of a PLM/ALM Integration: An Industrial Case Study (eingesehen am 15.01.2019)
    Deuter, Andreas & Rizzo, Stefano: A critical view on PLM/ALM convergence in practice and research (eingesehen am 15.01.2019)
    OSLC: Open Services for Lifecycle Collaboration (eingesehen am 25.02.2021)

    Weitere Informationen: